Blaufränkisch setzt Ausrufungszeichen

Wie in der Vergangenheit haben wir auch 2025 einen Wein des Jahres. Glückwunsch an Blaufränkisch Reserve GH und Gratulation an Heike und Gernot Heinrich – nicht weniger als Meister des Blaufränkisch. Das Winzerpaar hat den Wein des Jahres 2025 gekeltert und auf die Flasche gebracht.


Anspruch und Hedonismus

Die Blaufränkisch ist eine Rebsorte, die uns schon lange am Herzen liegt, und die nach unserer Ansicht ziemlich unterbewertet wird. Sowohl mit ihrem österreichischen als auch schwäbischen Namen „Lemberger“, denn sie vereint eigentlich alles, was Weintrinker heutzutage in einem Rotwein suchen: sinnliche Frucht, Kraft, Finesse und eine tolle Eleganz. Ein guter Blaufränkisch schwingt zwischen Burgund und den Weinen der Rhône, zwischen hohem Anspruch an den Konsumenten und einer hemmungslos hedonistisch offenherzigen Art.

Kompetenz und Leidenschaft

Wir freuen uns darüber, dass Heike und Gernot Heinrich, zwei Meister des Blaufränkisch, uns für den „Wein des Jahres“ einen Wein aus einer ihrer liebsten Parzellen gekeltert haben. Und zum Blaufränkisch allgemein und dem Blaufränkisch Reserve GH besonders lässt sich viel berichten.

Kreativität, Liebe und Bodenschatz

„Glimmerschiefer“ verweist Gernot Heinrich auf das besondere Terroir, auf dem der „Wein des Jahres“ wächst. Er sagt das mit einer gewissen Hochachtung. „Wir waren früher der Meinung, dass der Kalkboden für alle unsere Weine das Beste ist, aber gerade für den Blaufränkisch ist der Glimmerschiefer perfekt. In den vergangenen zwanzig Jahren ist ein großer Teil unserer Weinberge vom östlichen Ufer des Neusiedlersees auf den westlichen gerutscht. Zum Glück konnten wir am Leithagebirge noch einige Top-Lagen erwerben.“


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Schimmernde Insel

Man muss sich das Leithagebirge wie eine Insel im Meer vorstellen, denn in der Tat war es als westlichster Ausläufer des Alpenhauptkamms ein Fels im Urmeer. So kommt es, dass die gerade einmal 400 Meter hohen „Berge“ aus Glimmerschiefer bestehen, während alle Böden rundherum kalkhaltige Sedimente des Urmeers sind. „Glimmerschiefer hat einige Besonderheiten, die gerade dem empfindlichen Blaufränkisch entgegenkommen“, erklärt der Winzer. „Es ist ein eher poröser Boden, der das viele Wasser von den starken Regenfällen schnell und gut aufnimmt. Wir haben also wenig stehende Feuchtigkeit im Boden, dann da ist der Blaufränkisch empfindlich – genau wie bei zu viel Trockenheit. Da wirkt Glimmerschiefer ausgleichend.“ Auf der anderen Seite lässt der Boden es zu, dass die Wurzeln der Reben recht schnell in die Tiefe wachsen, was zu einer größeren Widerstandsfähigkeit der Pflanzen und mehr Mineralien in den Trauben führt. Überhaupt Mineralien, die sind im Urgestein des Leithagebirges reichlich vorhanden. „Wenn man genau hinschaut“, erklärt Gernot, „schimmert der Schiefer, daher auch sein Name und vor allem ist er bei uns auch noch rötlich eingefärbt, was vom hohen Eisenanteil kommt. Das Eisen führt zu einem besonderen Aroma im Wein, das gerade dem Blaufränkisch gut steht.“ Welch wichtige Rolle der Boden spielt, wird klar, wenn es um den Ausbau des Weins geht. „Die Weine vom Leithaberg gären immer sehr langsam und sehr lange“, was eine Herausforderung im Keller, aber erstklassig für die Aromenbildung im Wein ist.
Auf unsere Frage, warum das so ist, antwortet Gernot Heinrich, als sei es das Selbstverständlichste von der Welt, „in den Schieferböden ist deutlich weniger Stickstoff als in anderen und der ist dann auch nicht in den Trauben und kann die Gärung eben nicht beschleunigen“.


Zertifizierungen und Geheimnisse

Winzerpaar

Die Auswirkungen von Terroir auf den Wein sind komplex. Händische Lese und anschließende zusätzliche Sortierung sind beim Bio-Weingut Heinrich selbstverständlich.

Die Heinrichs sind sogar Demeter-zertifiziert, was einen enormen Aufwand und bestes Lesegut bedeutet. Die Reserve wird klassisch in Holzgärständern ausgebaut und dann ein Jahr in gebrauchte 500-Liter-Holzfässer gegeben, um schließlich bis zur Abfüllung in 1.000-Liter-Amphoren zu lagern. Amphoren? Wie im Weinbau in der Römerzeit? Gernot lächelt, „mehr oder minder, ja. Die Amphore hat gegenüber dem Edelstahl einige Vorteile. Wir beobachten, dass sie einerseits die Frische erhält, andererseits aber eine langsame und feine Aromenentwicklung ermöglicht. Für unsere Weine ist das perfekt.“ Und für den Blaufränkisch besonders. Für unseren Wein des Jahres hat Gernot seine „Lieblingsamphore“ von einer Top-Lage oberhalb von Breitenbrunn herausgesucht und gefüllt. „Durch die langsame Gärung entwickelt der Wein mehr Glyzerin, was zu einer stärkeren und finessenreicheren Fruchtsüße führt, Kalium und Eisen sorgen für eine dunkel-leuchtende Farbe und für diesen rotfleischigen, fast jodigen Ton. Das ergibt einen Wein, der richtig nach Umami schmeckt und trotzdem in der Nase etwas Ätherisches und Herbales hat. Man spürt die Sonne, die im Boden gespeichert ist regelrecht, ohne dass der Wein schwer wirkt.“

Wir finden auch: ein sensationeller Vertreter der burgenländischen Weine und eine Art Referenzwein für die Rebsorte Blaufränkisch, der wir in Zukunft viel mehr Aufmerksamkeit wünschen. Vielleicht ist auf dem Weg dahin unsere Auszeichnung als „Wein des Jahres“ ein erster Schritt in diese Richtung.

 

WEIN DES JAHRES

Blaufränkisch Reserve GH
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Wein des Jahres 2025

2020

Blaufränkisch Reserve GH
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Inhalt: 0.75 l (19,87 €/1l) *

14,90 € 16,90 € (11.83% gespart)