Dominio do Bibei – Das andere Spanien

Wenn man an Spanien denkt, denkt man an Urlaub, Strand und viel, viel Sonne. Der Weinenthusiast denkt an die Rioja und vielleicht noch ans Priorat, alle anderen denken an Sangria und Freixenet, aber Galicien? Da waren doch Meeresfrüchte, Strand und das berühmteste Pilgerziel des Planeten ...?

Dabei gibt es in der nordwestlichsten spanischen Region auch fünf sehr gute Weinanbaugebiete, die ein D.O. tragen, und davon liegen vier nicht am Meer, sondern im weitgehend unbekannten bergigen Hinterland, das sich bis über 2.000 Meter Höhe zu Kastilien aufschwingt. Galicien besitzt mehr als 1.600 km Küste, aber mehr als die Hälfte der Region liegt auf über 400 Metern Höhe. Durch die Berge des Hinterlandes ziehen sich endlose, steile Schluchten, die bis zu 500 Meter tief sind und die Region zu einem wahren Labyrinth machen.

Die Dominio do Bibei liegt an einem der zahlreichen Nebenflüsse des mächtigen Rio Sil, der den größten Canyon in der Region geformt hat. Hier ist man gut 150 km vom Meer entfernt und fast 400 km von Madrid. Weinbau mitten im Nirgendwo denkt man. Und tatsächlich gibt es hier viele verlassene Dörfer, und anderen sieht man an, dass sie es bald sein werden. Aber die Region ist altes Kulturland, überall gibt es Steinterrassen, auf denen jahrhundertelang Wein angebaut wurde, und wer auf der OU-636 den Rio Bibei überqueren will, bleibt in einer spitzen Kurve unweigerlich an einem Schild „Ponte Romana“ hängen. Um ca. 100 n. Chr. gebaut und nicht etwa eine Ruine, sondern mit leichten Erneuerungen immer noch im Betrieb. Hier lief einer der wichtigsten Straßen des Imperium Romanum lang, denn unweit lagen die Medulas, die größten Goldminen des Reiches.

MultiPic Bibei

 

Oberhalb der Brücke, auf einem Bergrücken, findet man drei weiße Kuben, die wie vom Himmel gefallen erscheinen, das Weingut Dominio do Bibei. Alle Weinberge liegen an den steilen Hängen unterhalb auf extrem schmalen Terrassen auf bis zu 600 Metern Höhe. Granit und Schiefer sind hier die vorherrschenden Böden, und Önologin Laura Lorenzo setzt ausschließlich auf alte Rebsorten. Teilweise sind die Weinberge so alt, dass man gar nicht genau wusste, wie die Rebzusammensetzung aussieht. Mittlerweile hat man Stock für Stock untersucht. Hauptsächlich steht hier roter Tinto Mencia, Brancellao und etwas Mouratón, Sousón, Caiño und Garnacha Tintorera. Unter den weißen Sorten ist der Godello führend, gefolgt von Albariño, Dona Blanca, Treixadura und Torrontés. Dabei ist die genetische Vielfalt unter den einzelnen Rebsorten enorm, denn jahrhundertelang ist hier niemand auf die Idee gekommen, die heimischen Reben durch importierte zu ersetzen. So konnten sie sich in aller Ruhe weiterentwickeln. Laura schöpft aus diesem Schatz mit großer Kennerschaft. Was hier entsteht, sind Weine, die man so erst einmal kaum in Spanien verorten würde, denn sie sind typische Cool Climate Gewächse. Die Höhe und die einzigartige Lage zwischen Atlantik und Meseta, der kastilischen Hochebene, machen es möglich, Weine mit spanischer Würze und zugleich burgundischer Finesse zu keltern.

Zwei davon wollen wir besonders herausheben. Zwei Weine, die Spanien- wie Burgunderfreunde gleichermaßen begeistern dürften.

 

 

lalume

LALUME

2020, Dominio do Bibei

Der Lalume des Galizischen Ausnahmeweinguts Dominio do Bibei ist ein reinsortiger Weißer aus der Treixadura, einer Rebsorte, die vor allem in Nordportugal angebaut wird und häufig als Cuvéepartner in Vinho Verde zu finden ist. Dass man aber auch ganz andere Weine davon machen kann, beweist Dominio do Bibei bravourös. Die Weinberge mit granithaltigen, kargen Sandböden liegen sehr hoch und geben dem Wein seine starke Identität. Ausgebaut wird zum Teil in großen Holzfässern und im Edelstahl. In der Nase sehr klar mit Aromen weißer Blüten, etwas Birne, Limette und ein Hauch von Feuerstein. Am Gaumen in schöner Balance mit viel Würzigkeit und Spannkraft, aber stets in komplexer Fortentwicklung. Tolle Länge mit salzigem Finish. Als Speisenbegleiter hervorragend vielseitig zu vegetarischen Gerichten, Fisch oder hellem Fleisch.

ZUM WEIN

 

 

 

 

2021 ARTUKE

LALAMA

2020, Dominio do Bibei

Schmale, tiefe Schluchten und scheinbar endlos lange Gebirgszüge – das zeichnet die spanische Region Ribeira Sacra aus. Die Rebsorten Brancellao, Garnacha, Mencía, Mouratón und Sousón, die im Rotwein Lalama aus dem Jahrgang 2020 enthalten sind, gedeihen dort auf Granit- und Schieferböden. Dadurch werden die Weine des Guts Dominio do Bibei finessenreich und elegant. Das Gut liegt mitten in Galicien, im Nordwesten Spaniens, und ist auf restaurierten, antiken Terrassenlagen entstanden. Winzerin Laura Lorenzo stellt dort die Weine ausschließlich aus den heimischen Rebsorten her und arbeitet nach biodynamischen Richtlinien. Im Weinkeller werden Beton- und Holzgefäße verwendet, um den klaren und unverfälschten Geschmack der Weine zu erhalten. Der Rotwein Lalama wird vor allem durch die Kühle des Atlantiks und die steilen Hänge geprägt. Beim Öffnen der Flasche duftet es bereits nach Erdbeeren und Kirschen. Hinzu kommt ein feiner Hauch von Blüten. Im Gaumen ist er dann strukturiert und gleichzeitig intensiv. Lalama ist insgesamt klar und unverfälscht, beim Abgang macht sich zudem eine wohltuende Frische bemerkbar. Der Wein kann zu einem Lammfilet oder einem Fischgericht optimal serviert werden. Dieser Rotwein ist wie die Landschaft, in der die Reben gedeihen, animierend und authentisch.

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