Erst im Jahr 2006 wurde Château Fleur Cardinale in die Riege der Grand Crus von Saint-Émilion aufgenommen. Vorangegangen waren aufwendige Modernisierungen, die Florence und Dominique Decoster nach der Übernahme des Weinguts fünf Jahre zuvor angestrengt hatte. Heute leitet mit Caroline und Ludovic bereits die nächste Generation der umtriebigen Familie das Château in Saint-Étienne-de-Lisse, dessen Wurzeln auf den Anfang des 20. Jahrhunderts zurückgehen. Den Namen übrigens verdankt das Château den beiden Rennpferden von Jean-Louis Obissier, der das Weingut in den 1970er Jahren besaß; Fleur und Cardinale. Heute geht es auf Fleur Cardinale nicht mehr um Geschwindigkeit, man lässt den Reben und Weinen Zeit und arbeitet im Rhythmus der Natur. Der hochbewertete, fast schwarze 2018er ist eine Cuvée aus 74 Prozent Merlot, 22 Prozent Cabernet Franc und vier Prozent Cabernet Sauvignon. Er besticht mit opulenter, reifer Frucht. Hier klingen Pflaumenmus, Blaubeertarte und Brombeersaft an, im Hintergrund Lakritze, Kaffee, dunkle Schokolade, erdige Nuancen, Holznoten. Sehr dicht gewebt, konzentriert und geprägt von einer kompakten Tanninstruktur klingt er lang und frisch aus. Das hat richtig viel Potential und zeigt uns aktuell wohl erst einen Bruchteil seiner Qualitäten.