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Montagne-Saint-Émilion

Panorama Montagne Saint-EmilionEin Satellit von Saint-Émilion. Ist das nun eine Aufwertung oder eher eine Herabwürdigung für die Region? So ganz klar ist das wirklich nicht. Das Abstrahlen eines großen Namens kann auch ein schräges Licht auf eine Region werfen, die nicht mit großen Wein-Ikonen aufwarten kann. Vielleicht wäre es besser, einfach von Montagne zu sprechen, so wie viele Winzer der Region unter sich.

Gemeinhin wird Montagne ein kühleres Klima zugeschrieben, “da werden die Weine nicht so reif”, lautete lange ein nachsichtig vorgebrachter Vorwurf von Weinkritikern. Dabei liegt Montagne im Durchschnitt gerade mal zwei bis drei Meter höher als Saint-Émilion. Und was die langjährige Durchschnittstemperatur angeht, so ist sie mit 12,3 °C auf die Nachkommastelle identisch und die Niederschlagsmenge weicht gerade einmal um 0,2 Prozent ab, ähnlich wie die Sonnenscheindauer. Und der Boden, der wichtigste Bestandteil dessen, was die Franzosen als Terroir bezeichnen? Lehm, mal mehr, mal weniger mit kompaktem Kalkstein als Unterlage. So kompakt, dass manch einer unglaublich große Keller in den Boden geschlagen hat, ohne jede Stütze. Also alles so ähnlich wie im Tal, das gar nicht das Tal ist. Aber es gibt doch Unterschiede? Das Terroir ist etwas heterogener verteilt, nicht wie in Saint-Émilion auf dem Plateau die Happy Few und Richtung Westen der Plebs. Hier ändert es sich von Weinberg zu Weinberg. Und warum gibt es dann in Montagne keine Icon-Weine? Man sagt, die Vorgabe, nicht mehr als 45 Hektoliter pro Hektar zu ernten, würde in Montagne seit Jahren auf die ein oder andere Art umgangen. Vielleicht, wenn man “nur” der Satellit ist und man für eine Flasche Château Ausone eine ganze Palette eines zumindest vernünftigen Montagne Wein kaufen könnte. Guter Wein muss ja auch nicht nur geerntet und bereitet, der muss auch verkauft werden. Und wo niemand einen Spitzenwein erwartet, wird ihn auch niemand suchen und kaufen. Aber ein Wein wie der L’Audacieux beispielsweise zeigt, was in Montagne möglich ist. Da es immer Zeit braucht, bis Entdeckungen sich rumsprechen, bekommt man da auch noch ziemlich viel guten Wein für sein Geld.

PS: Gut, das niemand auf die Idee gekommen ist, die Region als “Suisse Saint-Émilion” zu bezeichnen.

Steckbrief Montagne-Saint-Émilion

Gebiet: Ca. 1.500 Hektar nordöstlich von Saint-Émilion.

Terroir: Tonhaltiger Lehm, Kalkstein. Teilweise sehr ähnlich dem Plateau von Saint-Émilion, aber uneinheitlich. Jede Parzelle ist anders.

Klima: Das erstaunliche ist, dass sich die Klimadaten in den verschiedenen Regionen des Bordelais kaum unterscheiden, gefühlt liegen aber zwischen Montagne und Saint-Émilion Welten. Nur in Zahlen fassen lässt sich dieses Gefühl leider nicht.

Reben: Merlot, Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Petit Verdot & Malbec. Der Merlot überwiegt mit 75 Prozent, gefolgt von Cabernet Franc mit 15 Prozent, Cabernet Sauvignon ca. 8 Prozent, Petit Verdot und Malbec ca. 2 Prozent.

Qualität: Es gibt auf den ersten Blick wenig Gründe, warum auf den besten Parzellen nicht ähnlich gute Weine wie in den Top-Lagen von Saint-Émilion wachsen sollten, außer dass sich teure, schlechte Saint-Émilion (die es immer noch gibt) besser verkaufen als gute, günstige gute Montagne. Wo kein Käufer, da kein Produzent. Aber auch hier gibt es einige Winzer die mehr wollen und das auch zeigen. 

 

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Montagne-Saint-Émilion

Panorama Montagne Saint-EmilionEin Satellit von Saint-Émilion. Ist das nun eine Aufwertung oder eher eine Herabwürdigung für die Region? So ganz klar ist das wirklich nicht. Das Abstrahlen eines großen Namens kann auch ein schräges Licht auf eine Region werfen, die nicht mit großen Wein-Ikonen aufwarten kann. Vielleicht wäre es besser, einfach von Montagne zu sprechen, so wie viele Winzer der Region unter sich.

Gemeinhin wird Montagne ein kühleres Klima zugeschrieben, “da werden die Weine nicht so reif”, lautete lange ein nachsichtig vorgebrachter Vorwurf von Weinkritikern. Dabei liegt Montagne im Durchschnitt gerade mal zwei bis drei Meter höher als Saint-Émilion. Und was die langjährige Durchschnittstemperatur angeht, so ist sie mit 12,3 °C auf die Nachkommastelle identisch und die Niederschlagsmenge weicht gerade einmal um 0,2 Prozent ab, ähnlich wie die Sonnenscheindauer. Und der Boden, der wichtigste Bestandteil dessen, was die Franzosen als Terroir bezeichnen? Lehm, mal mehr, mal weniger mit kompaktem Kalkstein als Unterlage. So kompakt, dass manch einer unglaublich große Keller in den Boden geschlagen hat, ohne jede Stütze. Also alles so ähnlich wie im Tal, das gar nicht das Tal ist. Aber es gibt doch Unterschiede? Das Terroir ist etwas heterogener verteilt, nicht wie in Saint-Émilion auf dem Plateau die Happy Few und Richtung Westen der Plebs. Hier ändert es sich von Weinberg zu Weinberg. Und warum gibt es dann in Montagne keine Icon-Weine? Man sagt, die Vorgabe, nicht mehr als 45 Hektoliter pro Hektar zu ernten, würde in Montagne seit Jahren auf die ein oder andere Art umgangen. Vielleicht, wenn man “nur” der Satellit ist und man für eine Flasche Château Ausone eine ganze Palette eines zumindest vernünftigen Montagne Wein kaufen könnte. Guter Wein muss ja auch nicht nur geerntet und bereitet, der muss auch verkauft werden. Und wo niemand einen Spitzenwein erwartet, wird ihn auch niemand suchen und kaufen. Aber ein Wein wie der L’Audacieux beispielsweise zeigt, was in Montagne möglich ist. Da es immer Zeit braucht, bis Entdeckungen sich rumsprechen, bekommt man da auch noch ziemlich viel guten Wein für sein Geld.

PS: Gut, das niemand auf die Idee gekommen ist, die Region als “Suisse Saint-Émilion” zu bezeichnen.

Steckbrief Montagne-Saint-Émilion

Gebiet: Ca. 1.500 Hektar nordöstlich von Saint-Émilion.

Terroir: Tonhaltiger Lehm, Kalkstein. Teilweise sehr ähnlich dem Plateau von Saint-Émilion, aber uneinheitlich. Jede Parzelle ist anders.

Klima: Das erstaunliche ist, dass sich die Klimadaten in den verschiedenen Regionen des Bordelais kaum unterscheiden, gefühlt liegen aber zwischen Montagne und Saint-Émilion Welten. Nur in Zahlen fassen lässt sich dieses Gefühl leider nicht.

Reben: Merlot, Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Petit Verdot & Malbec. Der Merlot überwiegt mit 75 Prozent, gefolgt von Cabernet Franc mit 15 Prozent, Cabernet Sauvignon ca. 8 Prozent, Petit Verdot und Malbec ca. 2 Prozent.

Qualität: Es gibt auf den ersten Blick wenig Gründe, warum auf den besten Parzellen nicht ähnlich gute Weine wie in den Top-Lagen von Saint-Émilion wachsen sollten, außer dass sich teure, schlechte Saint-Émilion (die es immer noch gibt) besser verkaufen als gute, günstige gute Montagne. Wo kein Käufer, da kein Produzent. Aber auch hier gibt es einige Winzer die mehr wollen und das auch zeigen. 

 

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