Prickelnde Zeiten – Sekt aus Deutschland

„Bring er mir Sekt, Bube – ist keine Tugend mehr auf Erden?“, so rief einst der Schauspieler Ludwig Devrient in seiner Berliner Lieblingsweinstube, angelehnt an seine Rolle als Falstaff in Shakespeares Heinrich IV. Der Kellner, der natürlich nicht wusste, dass Devrient mit „Sack“ eigentlich Sherry meinte, brachte das Getränk, das Ludwig Devrient stets genoss, deutschen Schaumwein.

Ungefähr so geht die Erzählung über den Ursprung des Wortes Sekt. Bis 1919 war die Bezeichnung „Deutscher Champagner“ noch weit verbreitet. Durch den Friedensvertrag von Versailles wurde „Champagner“ als Marke geschützt und nur Schaumwein aus der Champagne durfte fortan so bezeichnet werden.

Eine Vorliebe der Deutschen für prickelnden Genuss ist vielfach belegt. In früherer Zeit haben sich einige deutsche Familien in der Champagne niedergelassen und dort eigene Champagnerhäuser gegründet. Namen wie Bollinger, Heidsieck, Mumm, Krug, Piper und Roederer zeugen von diesen deutschen Einflüssen. Auch zur Weiterentwicklung der Schaumweinherstellung haben wir maßgeblich beigetragen. Ein begnadeter Kellermeister namens Anton von Müller erfand im Jahr 1813 die Rütteltechnik (bekannt als „Remuage“). Heute behaupten viele Geschichtsbücher, dass die Witwe Clicquot diese Technik erfunden habe.

Im selben Champagnerhaus wurde auch der Heilbronner Georg Christian Kessler ausgebildet, der im Jahr 1826 die erste deutsche Sektkellerei gründete, die bis heute erfolgreich tätig ist. Man war stolz auf seine Sekte und sie waren begehrt und teuer. Viele der imposantesten Bauten in den Weinanbaugebieten wurden von den sogenannten „Sektbaronen“ errichtet. Sogar Thomas Manns berühmter Hochstapler Felix Krull stammt aus einer Sektmacherfamilie (bei ihm eher einer fragwürdigen). Deutscher Sekt war so angesehen, dass man es als patriotische Pflicht ansah, ihn zu trinken, und so wurde 1902 sogar eine Sektsteuer eingeführt. Die Erlöse ließ der Kaiser seinem Lieblingsprojekt, der deutschen Hochseeflotte, zukommen.

Die Sektsteuer gibt es heute immer noch, die deutsche Flotte ist zweimal untergegangen und auch das Ansehen des deutschen Weines und Sektes veränderte sich damals drastisch. Beides wurde eher süß und billig. Während es immer noch gute deutsche Weine gab, war gehobene Qualität beim Sekt rar. Dies hätte sich vielleicht fortgesetzt, wenn sich nicht in den 1980er Jahren ein junger Winzer ausschließlich dem Sekt verschrieben hätte. Volker Raumland wird mittlerweile gerne der Sektpapst genannt. Er ist einer der wichtigsten Vorreiter des deutschen Spitzensekts und Wegbereiter für junge Talente, die heute durchstarten.

Reichsrat von Buhl gelang es, den genialen Kellermeister des Top- Champagnerhauses Bollinger abzuwerben, der mittlerweile zusammen mit der Familie Christmann ein eigenes Projekt am Start hat. Schloss Vaux, eine Gründung aus der Hochzeit des deutschen Sektes, gehört zur Spitzenriege und Griesel macht mit besonders expressiven Sekten von sich reden. Es gibt noch einige Sektproduzenten mehr und sogar der VDP setzt neue Maßstäbe und würdigt die Qualitätsbemühungen mit einem neuen Sektstatut. Alle Zeichen stehen auf eine Renaissance des deutschen Sektes! Uns stehen prickelnde Zeiten höchster Güte bevor.

UNSERE EMPFEHLUNGEN

2016

1900 Brut Riesling
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Inhalt: 0.75 l (35,33 €/1l) *

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Vaux zero
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2017

Überschwang brut
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