Der Sangria Krieg

1970 geht in die Geschichte der Rioja nicht nur als großes Jahr ein (so groß, dass es sich gleichsam selbst vermehrte) sondern auch als das Jahr, in dem die guerra de las sangrías begann, der Sangria Krieg, wie ihn manche Beobachter spöttisch nannten. Angesichts der großen Überproduktion in der Rioja stellte sich wieder einmal die Frage, wie wird man den ganzen schönen Wein los. Die Idee war einfach. In Benidorm und auf Malle ließen sich deutsche und englische Urlauber spanische Lebensart in Form eines Mixgetränks aus Früchten und Wein gefallen: die Sangria. Warum nicht vom guten Ruf der Rioja Weine profitieren, um den Touristen die Sangria ein paar Peseten teurer verkaufen zu können? Plötzlich prangte auf den Flaschen des größten Sangria-Produzenten ein elaborado en áreas de la Rioja – hergestellt in der Rioja. Was wenig über die Herkunft der Weine und Früchte, noch weniger über deren Qualität, aber viel über das Verhältnis der Händler und Abfüller zur Region aussagte. 1973 verbot - nach einigem juristischen Streit - der Rioja Consejo Regulador die Herstellung von Sangria in der D.O. und die Verwendung des Namens Rioja in Zusammenhang mit Sangria. 1975 eröffnete der Hersteller eine neue Herstellungsanlage außerhalb der Appellation. Der Sangria-Krieg in der Rioja war zu Ende.