Château Le Boscq, dessen Geschichte mit dem legendären Thomas Barton eng verflochten ist, ist ein gutes Beispiel für die Komplexität der Bordeaux-Klassifikationen. Im Laufe seiner langen Geschichte war das Weingut mal ein Cru Classé, dann wieder nicht. Die Qualität der Weine indes stand nie zur Diskussion: in der Appellation Saint-Estèphe spielt Le Boscq ganz klar in der ersten Liga. Heute ist das Château klassifiziert als Cru Bourgeois Exceptionnel, ist seit einigen Jahren Mitglied der Vignobles Dourthe und unter der Leitung von Frédéric Bonnaffous und Joachim Gilbert. Sie charakterisieren den Le Boscq als ideales Zusammenspiel von Eleganz, Kraft und Finesse. Ihr 2018er, finden wir, illustriert das auf besonders schöne Art und Weise. Cabernet Sauvignon gibt hier mit 63 Prozent den Ton an, 33 Prozent Merlot und vier Prozent Petit Verdot assistieren mit Bravour. Tief granatrot im Glas verströmt diese Cuvée einen Duft, der kaum typischer sein könnte: frisch eingekochte schwarze Johannisbeeren, Pflaumenmus, Brombeerjus. Hier ist alles auf der dunklen Seite der Frucht, im Hintergrund entfalten sich Wildkräuter, die klassische Zigarrenkiste und viel pfeffrige Würze. Wunderbar frisch im tanninstarken Finale. Die Bestnoten, die dieser Wein bisher erhielt, bestätigen auch unsere Einschätzung: in diesem Jahrgang spielt der Le Boscq ganz weit oben mit.