Für mich der beste Roséwein den ich je verkosten durfte. Er hat auch diesen Fun-Faktor des normalen Valentines, dieses sommerlich Feine, dass einem Rosé-Wein innewohnen sollte, aber er weist darüber hinaus. Wenn ich ihn vergleichen sollte, dann eher mit einem Top-Burgunder. Konsequenterweise trinke ich ihn auch aus einem Burgunderglas und nicht zu stark gekühlt. „Wir waren erst skeptisch“, erzählt Gilles, „ob die ältesten Rebstöcke auch die besten für den Rosé sind, denn hier geht es ja nicht allein um Konzentration. Aber wenn man den Lesezeitpunkt gut wählt, dann bekommt man eine perfekte Balance zwischen Frische, Eleganz und Komplexität hin, ohne dass der Wein schwer wirkt.“ Stimmt, denn schwer wirkt er kein Stück, eher beschwingend und mit animierender Frische. Die Früchte erinnern an einen Côte de Nuits, der sich in die Provence gewagt hat und jetzt entspannt am Strand liegt. Die Mineralik ist erstaunlich, hält sich aber dezent zurück. Alles an diesem Wein ist mit einem leichten Pinsel gemalt und spiegelt irgendwie das Leuchten der Provence wider das die Impressionisten so fasziniert hat. Rote Beeren, weiße Blüten, saftige Anklänge an Blutorangen und Grapefruit, die Tannine erinnern an einen lange gereiften PuErh Tee und unter allem liegt ein Hauch von Provence Kräutern. Ein Aromenschleier, der in einem leichten Windhauch schwingt.
Sie merken schon, ich höre nicht auf zu schwärmen und als Burgunderfan muss ich sagen, der Preis, der für einen Rosé hoch zu sein scheint ist für einen Wein dieser Qualität eine Sensation – wie aber eigentlich bei allen Valentines-Weinen. Also einfach einen Loup de Mer auf etwas frischem Fenchel dünsten, etwas Olivenöl drüber, ein paar Prisen grobes Meersalz dazu und dann den Grand Cuvée aus einem Burgunderglas. Großer Weingenuss in Rosé.