Château de Fieuzal rouge

Mit verlockenden Aromen von süßen Maulbeeren und Brombeeren, die sich mit Anklängen von Lakritz, Veilchen und roter Fruchtkompott vermischen, präsentiert sich der 2020er de Fieuzal als mittel- bis vollmundig und genussvoll. Sein breiter Auftakt geht nahtlos in einen geschmeidigen, vielschichtigen Mittelgaumen über, der von reifen Säuren und süßen, pudrigen Tanninen umrahmt wird. Dieser Fieuzal ist tiefer und kraftvoller als sein Pendant aus dem Jahr 2019. Dieses 90 Hektar große Weingut in Pessac-Léognan erlebt unter der Leitung von Winzer Stephen Carrier und Berater Thomas Duclos eine wahre Renaissance. Kenner, die alte Weine von Fieuzal verkostet haben, wissen um das Potenzial dieses Weinguts, doch Carrier ist der Meinung, dass das Weingut aufgrund vitikultureller Fehler Ende der 1980er Jahre 20 Jahre verloren hat - 20 Jahre, die er nun aufholen möchte. Heute wird mit hoher Dichte neu bepflanzt (9.000 Reben pro Hektar im Vergleich zu 6.000 in den älteren Anpflanzungen des Weinguts), und die Sortenbalance wurde an die Bodenverhältnisse angepasst (etwa 60 % des Weinbergs bestehen übrigens aus Kies, mit mehr sandig-lehmigen Böden im Südwesten). Aktuell umfasst die Rebsortenmischung etwa 35 % Merlot, 35 % Cabernet Sauvignon, 20 % Cabernet Franc und 10 % Petit Verdot. Es wird biologischer Anbau betrieben, doch musste dieser 2018 aufgegeben werden, da die notwendigen Kupferdosen zur Bekämpfung des Mehltaus zu hoch wurden. Heutzutage präsentieren sich die Rotweine duftig und rein, mit dezenten Tanninen und lebendigen Fruchtnoten. Auch die Weißweine (die weniger als 10 % der Produktion ausmachen) machen deutliche Fortschritte: weniger sortentypisch, dafür texturreicher, wachsig und präzise - es lohnt sich, sie zu entdecken. Kurz gesagt, Fieuzal ist ein Weingut, das man im Auge behalten sollte.