Château Pichon Longueville Comtesse de Lalande

Der 2020 Pichon Longueville Comtesse de Lalande ist von Anfang an sehr eindrucksvoll und platzt förmlich aus dem Glas mit Aromen von süßem Cassis und Heidelbeeren, vermischt mit Noten von Nelken, Veilchen und Flieder. Mittel- bis vollmundig, samtig und poliert, mit einem nahtlosen, charmanten Profil ohne harte Kanten, endet er mit einem schön definierten, von Gewürzen durchzogenen Abgang. Es ist eine herausragende Leistung in der Haute Couture des Weinbaus. Seit seinem Eintritt bei Pichon Lalande kurz nach der Ernte 2012 hat Nicolas Glumineau eine Reihe von Veränderungen vorgenommen. In den Weinbergen verdrängt Cabernet Sauvignon zunehmend den Merlot und die Böden werden seltener bearbeitet. Zwischen den Reben wird eine Gründüngung eingesetzt und das Blattwerkmanagement hat sich weiterentwickelt, wobei beide Fruchttriebe in dieselbe Richtung trainiert werden. Glumineau würde gerne den "Guyot simple" Rebschnitt ausprobieren, wenn es die Appellationsregeln von Pauillac erlauben würden, und 27 Hektar des 102 Hektar großen Weinguts werden biologisch bewirtschaftet. Eine neue, hochfunktionale Kellerei und Weinkeller stattet ihn mit tronkonischen Edelstahltanks aus, die sich für die parzellenspezifische Vinifizierung eignen. Auch die Wahl der Fässer wurde verfeinert (etwa 65% neues Holz sind an der Tagesordnung) und die Reifezeit wurde auf 18-19 Monate in Fässern verlängert, bevor es zur Abfüllung in den Tank kommt. Das Ergebnis? Selbst wenn Cabernet Sauvignon einen immer wichtigeren Platz in der Cuvée einnimmt, war Pichon Lalande noch nie so nahtlos und sinnlich und zeigt ein Maß an struktureller Raffinesse in Verbindung mit bemerkenswerter Komplexität und Geschmackstiefe.