Gerade in so trockenen, vergleichsweise heißen Jahren wie 2020 zeigt sich das riesige Potenzial von tiefwurzelnden, alten Reben. Geradezu fantastisch sind die Resultate, die Tim Fröhlich aus seiner Monopollage Stromberg in die Flasche brachte. Weit über 60 Jahre alt sind die Rebstöcke und fest verwurzelt in den hochmineralischen Porphyrböden der nach Süden hin ausgerichteten Steillage. Sie geben nur geringen Ertrag, der aber hat es in sich. Möglicherweise war Tims Großes Gewächs aus dem Stromberg noch nie so intensiv fruchtig und zugewandt. Zunächst geben auch hier die für Tims Handschrift so charakteristischen grünen Kräuter- und Blattnoten den Ton an. Im Glas machen sie dann nach und nach die Bühne frei für eine so präzise wie ausdrucksvolle Frucht, in der Orangenschale, Ananas und reife, gelbe Steinfrucht in erster Reihe stehen. Im Hintergrund scheinen florale Noten auf, um sich im langen, sehr harmonischen und frischen Finale in die fein gewebte Struktur einzufinden. Würzig, saftig, salzig – das hat Druck und ist Umami im besten Sinne. Eben ein Wein, wie ihn Tim sich wünscht: er macht Lust auf den zweiten Schluck!