Dies ist einer der ausgesuchten Weine, die wir jung einkaufen, um sie dann bei uns im Kölner Weinkeller noch ein Weilchen reifen zu lassen. Bedeutet nicht, dass der Haut-Brisson nicht auch noch länger lagerfähig wäre. Ganz im Gegenteil, er kann gut und gerne weitere zehn Jahre vertragen. Aber wer ihn schon heute öffnet (auch weil die Neugier am Ende meist größer ist als die Geduld), macht nichts verkehrt: ein sehr feiner, gradliniger, mittelschwerer Bordeaux mit reifer Frucht an der Nase und leichter Würze am Gaumen. Bei alledem nicht laut, nicht fett und eben auch nicht zu schwer. Mit einem Wort: ein großartig ausbalancierter Saint-Émilion! Dahinter stecken übrigens Jérôme Aguirre, ein erfahrener Kellermeister aus dem Baskenland, und der berühmte Önologe Michel Rolland.Beide führen weintechnisch gesehen Regie im Château Haut-Brisson, das in den 90er Jahren von dem in Vietnam geborenen Banker mit Büro in Hongkong, Peter Kwok, erworben wurde: „Als ich das Château Haut-Brisson kaufte, ahnte ich nicht, dass ich mal so viele chinesische Nachbarn haben würde“, sagt Kwok, der das Château nach 20 Jahren an Stéphan Schinazi übergab. Mit ihm residiert hier nun wieder ein „waschechter Bordelaiser“.