Man denkt bei diese für selbst für Pomerol-Verhältnisse mit gerade einmal zwei Hektar Rebfläche winzigen Weingut unweigerlich an das berühmte gallische Dorf. In unmittelbarer Nachbarschaft der Le Pin und Trotanoy, den Granden der Appellation, behauptet sich das im Jahr 1991 von Paul und Jacqueline Clauzel gegründete Château sehr selbstbewusst gegenüber den großen Nachbarn. Heute leitet Sohn Etienne den Betrieb. Ihm eilt ein großer Ruf als Weinmacher voraus und die Ziele, die er sich für Guillot Clauzel gesetzt sind, sind durchaus ehrgeizig zu nennen. Der 2018er ist der erste Jahrgang, bei dem Etienne mit Guillaume Thienpont zusammenarbeitet. Was die beiden Weinflüsterer hier in die Flasche gebracht haben, sucht selbst in diesem exzellenten Jahrgang seinesgleichen. Das ist sehr klassisch angelegt mit 75 Prozent Merlot und 25 Prozent Cabernet Franc, dabei aber keinesfalls opulent oder gar fett. Ganz im Gegenteil: dieser Wein hat eine überwältigende Eleganz und entpuppt sich als wahrer Meister des Understatements. Schon der Duft nimmt mit vielschichtigen floralen Noten, roter Frucht und nussigen Akzenten gefangen. Am Gaumen sehr präzise und geschliffen, hier entfaltet sich eine feine Kräuterwürze, im Hintergrund klingen grüne Tabakblätter, Kakao und Waldboden an. Bis hinein ins sehr lange Finale pure Eleganz und Finesse, untermalt mit Mineralität und feiner roter Frucht. Ein echter Gänsehautmoment und das zu einem Preis, der die berühmten Nachbarn blass werden lässt!