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So war das Cellar's Finest

Im Januar haben wir endlich etwas durchgeführt, was uns schon lange vorschwebte: ein kleiner, exklusiver Abend unter Club-Kunden. Als Gastgeber Andreas Brensing und Sebastian Russold. Die Kunden wurden von uns zur Teilnahme eingeladen, alles fand in der Schatzkammer statt. Das erste Mal seit zwei Jahren, dass wir hier überhaupt eine Veranstaltung hatten!

Cellars Finest

Sebastian hat für uns den Abend mit der Abfolge der extrem spannenden und exklusiven Weine geschildert:

Zur Einstimmung in diesen genussvollen Abend starten wir mit einer Neuheit aus unserem Champagner Sortiment. Die Weine von Colette Bonnet sind alles andere als Einstiegschampagner. Mit ihren Gewächsen aus der Côte des Bar zeigt Colette einen kraftvollen, aber zugleich feinen Champagner-Stil. Der 2017 Millésime aus Weißburgunder und Chardonnay begeistert zum Start mit einer deutlichen Frucht und einer cremigen Textur am Gaumen. Ein toller Speisenbegleiter, der in einem größeren Glas, nicht allzu kalt genossen wirklich aufdreht und deutlich zulegt. Das kommt nicht von ungefähr, denn Colette hat ihre Lehrjahre im Burgund gelebt und neben guten Burgundern auch den biologischen Anbau in ihre DNA aufgenommen. Außerdem hat sie sich entschlossen, ausschließlich Jahrgangschampagner abzufüllen und diese erst auf dem Markt zu bringen, wenn sie bereit für den Genuss sind.

Ganz andere Töne zeigt ihr zweiter Champagner. Dieser steht im Kontrast zum Millésime, denn hier ist anstatt Weißburgunder, Pinot Noir Partner des Chardonnays in der Assemblage. Man merkt wieder die Lehrjahre im Burgund. Der Pinot Noir präsentiert sich würzig mit einem Aroma von rotem Apfel, der Chardonnay bringt eine feine, tänzelnden Säure und zitrische Frische in den Champagner. Eine wahre Ode an Champagner für anspruchsvolle Genießer. Diese Komplexität und Tiefe findet man sonst nur bei großen Blancs de Noirs.

Nach einem prickelnden Start steht nun der Weißwein im Fokus der Probe. Der Marmar kommt von einem kleinen Teilstück des Forster Ungeheuers, das besonders viel Kalk im Boden hat. Dieser Wein wird nur in besonderen Jahren abgefüllt und zählt zur Spitze des Weingutes von Winning. Als wir ihn vor Beginn der Probe geöffnet haben, waren wir uns nicht sicher, was wir von diesem Wein halten sollen. Er wirkte sehr verschlossen und das Holz stand neben dem Wein. Wir stellten die Flasche geöffnet in den Kühlschrank und hofften, dass er sich in einer Stunde offener präsentiert. Verständlicherweise war ich also ganz schön nervös, als ich ausgeschenkt habe. Aber auch danach spannten mich unsere Kunden auf die Folter, denn es war auf einmal ganz still im Raum. Es wurde geschwenkt, geschnuppert und gekostet. Keiner sagte etwas. Andreas und ich griffen zum Glas, schauten uns an und grinsten! Unglaublich wie sich dieser Wein entwickelt hat! Ein nahezu perfekter Ausdruck eines klassischen, fast vergessenen Pfälzer Stils. Das Holz, die Säure, der Schmelz, einfach ein großartiges Weinerlebnis, dass man in dieser Form nur selten im Glas hat.

Der nächste Wein sollte dem Ersten in nichts nachstehen. François Villard ist unsere Neuheit aus dem Rhône-Tal, obwohl er alles andere als ein Unbekannter ist. Daher sind wir sehr froh ein paar Flaschen von ihm bekommen zu haben. Seine Weine sind nie vom Holz geprägt und zeigen auf eindrucksvolle Weise, warum viele die nördliche Rhône als Ersatz für große Burgunder sehen. Francois keltert in Condrieu drei Einzellagen. Wir waren sehr froh ein paar Flaschen von einer zu bekommen, denn seine Weine sind sonst fast ausschließlich in Sterne Restaurants in Frankreich zu finden. Nun zur Probe. Selten hat uns ein Condrieu so begeistert und verblüfft. Diese Feinheit und Eleganz, ohne dabei die Charakteristik des Viogniers zu verlieren zeugt von François‘ Können. Keine Spur von einem überladenen, überkonzentrierten Wein. Ein außergewöhnlicher Tropfen, der nicht umsonst zu den begehrtesten Weinen Frankreichs gehört.

Wir bleiben in Frankreich und gehen an die Loire, genauer nach Anjou, zu Nicolas Joly. Ein Großmeister der Biodynamie und des Chenin Blancs. Die sieben Hektar große Einzellage „Clos de la Coulée de Serrant“ gehört ausschließlich der Familie Joly und wird seit 1981 biodynamisch bewirtschaftet. Die Lage ist so alt und berühmt, dass zwei französische Könige Ludwig XI und Ludwig XIV diese besuchten. Es wird auf alles verzichtet, was nicht nötig ist. Man findet im Weingarten neben aller Art Insekten auch Schafe, die sich um das Mähen kümmern. Dieser Wein ist eine Legende unter Weinkennern und zählt zu den besten Chenin Blancs der Welt. Der einzige Haken ist, dass er Zeit braucht. Neben ein paar Jahren in der Flasche empfiehlt es sich, diesen Wein länger in der Karaffe zu lassen und ihn bei mindestens 14 Grad zu trinken. Wenn man diese „Gebrauchsanleitung“ befolgt, hat man einen Wein im Glas, der lebendig, eigenständig und einzigartig ist. Im Glas finden sich reife Quitte und Aprikose, Salz, Malz und eine Würzigkeit, die ihresgleichen sucht. Ein Wein, der zum Meditieren und Versinken einlädt. Kurzum, ja, definitiv eine Legende.

Wir wechseln die Farbe. Antonio Vallana ist eines unserer Geheimtipps. In ein paar Jahren wird man diesen Stil wiederentdecken, denn er trifft den Zeitgeist. Elegant, authentisch und von einer Winzerfamilie, welche die Tradition der Region Boca und Gattinara hochhält und auf moderne Spielerein verzichtet. Hier ist die Zeit stehen geblieben. Im Glas spiegelt sich das wider. Keine Spur von der „Pakerisierung“, der Wein ist ein Unikat und punktet mit reifer Sauerkirsche und viel getrockneten Kräutern und Leder. Wir fühlen uns auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, denn hier muss man bei aller Schwärmerei auf auf das Preisschild schauen. Dort steht in Zahlen ausgedrückt nur lapidar: Großer Wein muss nicht teuer sein.

2019 Georges de Latour Private Reserve

2019 Georges de Latour Private Reserve

Aus dem weitgehend unbekannten Norden des Piemont begeben wir uns ins Napa Valley. Der Wein gilt als der erste „Icon“ aus den USA. Damals von niemand Geringerem als dem Lehrmeister von Winzergrößen wie Robert Mondavi oder Louis Martini kreiert. André Tchelistcheff gilt als der bedeutendste „Winemaker“ der USA und hat die Entwicklung im Napa Valley maßgeblich geprägt.
Oftmals leben solche Weine von dem Ruf und werden den Erwartungen nicht gerecht. Wir wurden aber nicht enttäuscht, sondern begeistert. Die Assemblage von 91% Cabernet Sauvignon und 9% Petit Verdot zeigt sich weder überholzt noch als „Fette Schnecke“. Das Gegenteil war der Fall. Die jugendliche Frucht, gepaart mit dem feinen, kraftvollen Tannin und einer unendlichen Länge haben uns überzeugt, dass das Image der frühen 2000 Jahre einfach nicht mehr zutrifft. In ein paar Jahren wird dieser Wein in Blindverkostungen vielen Cabernet Blends die Show stehlen.

Als großes Finale der Rotweine haben wir tief in unsere Schatzkammer gegriffen und etwas Reifes geöffnet. Oftmals als das „schwächste“ der drei Léoville Weingüter bezeichnet, präsentiert sich der 2005er Léoville Poyferré auf einem wunderbaren, ersten Plateau. Die Frucht ist präsent und erste tertiäre Aromen kommen zum Vorschein. Ein Genuss auf allen Ebenen und ein gelungener Abschluss, der zeigt, warum Bordeaux das bekannteste Anbaugebiet der Welt ist!

 

2019 Vin de Constance

2019 Vin de Constance

Als letzten Wein haben wir uns ein kleines Highlight einfallen lassen. Schon Napoleon trank diesen südafrikanischen Wein und manch ein US-Präsident hatte immer ein paar Flaschen in seinem Weinkeller. Vin de Constance wurde das erste Mal 1685 abgefüllt und zählt zu den besten Süßweinen der Welt. Dieser Wein hat eine Balance, die ihresgleichen sucht. Die Rebsorte Muscat de Frontignan, eine Spielart des Muskatellers, bildet mit einer typischen floralen, duftigen Art einen gelungenen Abschluss unseres Abends.

Es wird sicherlich nicht bei dem einen Abend bleiben!

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