von Winning
In den besten Lagen an der Pfälzer Weinstraße wurden schon immer einige der besten Weine Deutschlands gemacht. Forster Ungeheuer oder der Paradiesgarten kommen einem unter anderem in den Sinn. Lagen, die auch das relativ junge, aufstrebende Weingut Von Winning bewirtschaftet und von hier aus die Weinwelt ein bisschen aufgeschreckt hat.
Vor 30 Jahren war die Pfalz noch übersichtlich. So sprach man von den drei großen B – Bürklin, Bassermann-Jordan und von Buhl – die sich auf eine alte Tradition berufend in den 80er und 90er Jahren an der Pfälzer Weinstraße den Ton angaben. Daneben gab es wenig. Aber die Gewichtungen haben sich längst verschoben. Auch wenn die Traditionshäuser nach wie vor großartige Weine machen, gibt es doch immer mehr Weingüter in der Pfalz, die auf sich aufmerksam machen, allen voran Von Winning.
Dabei hatte das Team von Geschäftsführer Stephan Attmann einen Großen Vorteil: Wie auch Bassermann-Jordan und Reichsrat von Buhl war das Weingut aus der Erbteilung des großen Weinguts Andreas Jordan entstanden. Man hatte also Parzellen in den besten Lagen zur Verfügung. Nur einen Namen musste man sich neu aufbauen, denn das Weingut hieß ursprünglich Dr. Deinhard. Ein Name, der heute nicht unbedingt mit höchstem Qualitätsstreben in Zusammenhang gebracht wird.
Attmann hat eine klare Vision, die als er begonnen hat, eher eine kleine Revolution war: er wollte Holz. Die meisten Weine bei Von Winning sind im Holzfass ausgebaut, und zwar nicht im 200 Jahre alten Fuder, sondern in neuen Fässern, zum Teil in Erstbelegung. Damit hat er im Handumdrehen Aufmerksamkeit bekommen. Was den einen ein Sakrileg war, ist den anderen eine Offenbarung. Die Aufregung ist abgeklungen, heute hat man sich an den Stil gewöhnt. Die Kritiker sind weitergezogen und trinken das, was ihnen schmeckt, während die Liebhaber geblieben sind. Und so ist Von Winning heute unter den aufstrebenden Pfälzer Weingütern wahrscheinlich das etablierteste.
Steckbrief
Inhaber: Familie Niederberger
Geschäftsführer: Stephan Attmann
Kellermeister: Kurt Rathgeber
Gründung: 1849
Rebsorten: 85 % Riesling, 15 % andere Sorten
Rebfläche: 80 Hektar
Produktion: ca. 380.000 Flaschen / Jahr
Terroir: Buntsandsteinverwitterung, Tertiärer Kalk, Basalt
Lagen: Jesuitengarten, Langenmorgen, Kieselberg, Pechstein, Ungeheuer, Hohenmorgen, Grainhübel, Kirchenstück, Kalkofen