Le Colombier
Wein wurde in Jean-Louis Mourres Familie schon lange angebaut. Gilbert Mourre war Winzer in Algerien gewesen. 1962 kam er zurück nach Frankreich, im überschaubaren Gepäck ein paar Weinbauutensilien und jede Menge Hoffnung auf einen Neuanfang. Der Plan ging auf, Familie Mourre schlug an der Rhône neue Wurzeln und Gilbert konnte wieder Wein anbauen. Die Trauben lieferte er ganz selbstverständlich an die Genossenschaft. Nicht ungewöhnlich im Rhônetal und auch dieser Tage noch Geschäftsmodell für viele Mischbetriebe. In Mourres Domaine Le Colombier aber sollten sich die Dinge anders entwickelt, obwohl Gilberts Sohn Jean-Louis zunächst keinesfalls Winzer werden wollte – als zu schwierig hatte er in seiner Kindheit die Arbeiten und das Landleben empfunden. Seine Leidenschaft galt vielmehr „den Steinen“ und so ging er erst einmal Geologie studieren. Erst einmal, denn als sein Vater ihm Anfang der 1990er Jahre das Weingut anbot, sprang der Funken offenbar doch über. 1992 übernahm Jean-Louis das Ruder und bereits drei Jahre später sagte er der Kooperative adieu und begann sein eigenes Ding. Er fing an, seinen „eigenen“ Wein zu machen. Angesichts seiner Ausbildung kein Wunder, dass sein Hauptaugenmerk dabei von Anfang an auf den verschiedenen Bodenzusammensetzungen hier an der südlichen Rhône lag - und er heute ganz genau weiß, welche Rebsorte und welcher Klon an welchem Standort die besten (und das meint im Falle von Jean-Louis die authentischsten!) Resultate bringen wird. Die ersten Flaschen „Colombier“ kam 1999 auf dem Markt und schon damals zeichnete sich ab: wenn Jean-Louis auf Dauer Winzer blieben würde, würde er sich kurz oder lang für Ökoweinbau entscheiden. Folgerichtig ließ sich das Weingut dann im Jahr 2011 auch biozertifizieren. Zum Portfolio von Le Colombier gehören als Vacqueyras AOC klassifizierte Rotweine und Weißweine ebenso wie Weine der IGP Mediterrannée. Das rare Zugpferd des immer noch ein wenig unter dem Radar fliegenden Weinguts aber ist Jean-Louis‘ Cuvée „G“: eine Hommage an Vater Gilbert. Sie ist womöglich der typischste Wein des Hauses und schlägt mit in Barrique gereifter Grenache und Syrah sehr harmonische, fruchterfüllte Töne an. Ein entspannter und zugleich tiefgründiger Wein – seinem Schöpfer nicht unähnlich!
Steckbrief