Bruno Rocca

Leicht wie eine Feder, trotzdem im Auftreten bestimmt und klar wie das geschriebene Wort. Das sind die Assoziationen, die mit den ikonischen Etiketten der Weine von Bruno Rocca aus dem Piemont hervorgerufen werden sollen. Auf den meisten seiner Flaschen sind Schreibfedern, je nach Wein mal eine strenge und aufrechte, mal eine buschige oder eine geschwungene. Ganz unaufdringlich wird suggeriert, welche Art Wein da wohl in der Flasche ist. Ähnlich wie die Etiketten sind aber auch die Weine trotz aller Unterschiede durch einen gemeinsamen Stil sofort erkennbar: Bruno Rocca setzt vollkommen auf Eleganz. Aus Nebbiolo genau wie aus Barbera, Dolcetto und Chardonnay entstehen hier federleichte, duftende Weine, die eher ätherisch als mächtig wirken. Das gilt im Vergleich mit anderen Barbareschi, aber ebenso und vielleicht sogar umso mehr mit dem großen Nachbarn Barolo, der ebenfalls aus der Nebbiolo-Traube gekeltert wird.
Den Grundstein für das heutige Weingut legte Brunos Großmutter Maria Adelaide. 1958 sorgte sie dafür, dass der Weinberg Rabajà gekauft wurde und das Gut selbst auf die Hügelkuppe mitten in die Lage gebaut wurde. Schon damals war der Wein von diesem Hügel einer der begehrtesten der Gegend, sogar die Kooperative füllte ihn gesondert ab und gab die Herkunft an. Insofern waren die Bedingungen also schon ziemlich gut, als Bruno Rocca die Zeichen der Zeit erkannte und als einer der damals „Modernisten“ geschimpften jungen Wilden begann, seinen Wein mit im Burgund abgeschauten Methoden auszubauen. Er verwendete im Ausbau zu einem hohen Anteil französische Barriques und setzte auf naturnahen Anbau. Immerhin hat es Rocca, der „Grandseigneur des Barbaresco“, sogar geschafft, aus dem Schatten des stilprägenden Angelo Gaja herauszutreten. Der Barbaresco von der Cru Rabajà ist heute das Flaggschiff der Weine, die seit 1978 unter eigenem Namen gefüllt werden.
Seit einigen Jahren sind es die Kinder Luisa und Francesco, die immer mehr das Heft des Handelns übernehmen. Während Luisa sich vor allem um Marketing kümmert, bekommt Francesco immer mehr Verantwortung für den Wein. Die Liebe zum Weinberg hat er vom Vater geerbt. Dort fand er seine natürliche Wirkungsstätte, dazu kommt mittlerweile nach und nach auch die Kellerarbeit. Dabei bevorzugt der Sprössling einen traditionelleren Ausbaustil mit großen Holzfässern. Aber die Barriques seien heute wie damals nebensächlich gewesen, findet Bruno Rocca. Es geht für ihn und die Familie immer vor allem um den Weinberg. Dort werde der Wein eigentlich gemacht. Im Keller, so Francesco, werde nur herausgearbeitet, was letztlich vorher schon festgeschrieben wurde. Die Weine erzählen eine Geschichte, auch dafür steht die Schreibfeder. Wir würden sagen: Es sind immer neue Variationen der Geschichte vom Boden und von der Familie Rocca.
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Steckbrief
- Inhaber: Bruno Rocca
- Region: Piemont | Barbaresco
- Gründungsjahr: 1834
- Rebsorten weiß: Chardonnay
- Rebsorten rot: Nebbiolo, Dolcetto, Barbera
- Produktion: ca. 65.000 Flaschen/Jahr
- Rebfläche: 15 Hektar
- Stilistik: Hier machen drei Generationen zusammen Wein! Passion, Eleganz, Finesse, Tradition und Herkunft stecken in den Weinen
- Terroir: Mergel, Sand- und Kalkgestein, Lehm und Ton
- Besonderheiten: Der Weinberg von Rabajà ist einer der historischsten, berühmtesten und ausgesuchten Crus von Barbaresco
- Zitat Bruno Rocca: „There is not an occasion for a wine, but there is a wine for any occasion.”