Kiedrich Gräfenberg Riesling Spätlese

Ob bei dieser sensationellen fruchtsüßen Riesling Spätlese vielleicht der legendäre Spätlesereiter seine Finger mit im Spiel hatte? Wohl kaum, denn wer Wilhelm Weil kennt, weiß, das dieser keinen Beistand aus dem Reich der Legende braucht, um sensationelle Weine zu machen. Vielmehr stehen hinter ihm ein eingespieltes Team, mehr als dreißig Jahre Erfahrung und eine mehr als vier Generationen umfassende Familientradition. Wenn dann noch ein so legendärer Weinberg wie die Steillage Kiedricher Gräfenberg hinzukommt, steht dem Erfolg nur noch wenig im Weg. Selbst das Wetter spielte im Jahr 2020 mit: Es war zwar ein extrem heißes, sehr trockenes Jahr, aber die Reben in der Kiedricher Spitzenlagen wurzeln tief und sind so in der Lage, sich auch sehr tief gelegene Wasservorkommen zu erschließen. So konnten die Trauben ohne Trockenstress perfekt und lange am Stock ausreifen, um nun dem Wein eine unvergleichliche Aromenfülle zu verleihen. Wenngleich die Analysewerte ihn als fruchtsüß qualifizieren: er ist am Gaumen alles andere als ein Süßwein. Er trumpft auf mit einem perfekten Süße-Säure-Spiel, tanzt förmlich auf der Zunge. Die komplexe, süße Frucht mit Anklängen von Weinbergspfirsich und Aprikose trifft auf frische Wildkräuternuancen, auch an Wiesenblumen denkt man. Im Ausklang dann eine feine Salzigkeit, die eindeutig nach mehr verlangt. Das ist ein Weil-Wein, wie er im Buche steht und als solcher ein großartiger Speisenbegleiter. Mit seiner Frische und der Fruchtfinesse steht er zum Beispiel einem winterlichen Geflügelbraten bestens zu Gesicht.